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1243. Oktober 16. Breslau.

17. Kal. Nov.

Boleslaw Herzog von Schlesien und Polen verkauft in Gemeinschaft mit seiner Mutter (Anna) und seinen Brüdern und mit Rath seiner Barone die Dörfer Brochlovizi (Brechelshof) und Polchovici (Polkau? der Stiftskanzler Dittmann, der den vorliegenden Kauf in's Jahr 1247 setzt - Zeitschrift I. 273 - nimmt Belewicz an, das wäre Bellwitzhof bei Liegnitz, beide Dörfer, Brochlovizi und Polchovici, werden schon vom Anfange des XIII. Jahrhunderts an - vergl. das Register - in Urkunden, die allerdings fast durchgängig nicht unverdächtig sind, als dem Kloster Leubus zehntpflichtig aufgeführt) nebst allem Zubehör, darunter auch die Benützung der Gewässer für Mühlen und zum Biberfang, dem Kloster Leubus um 230 Mark Silbers polnischen Gewichtes und ertheilt diesem zugleich das Recht, die Güter zu deutschem Rechte auszusetzen. Mitsiegler: Herzogin Anna, sowie die Bischöfe Thomas von Breslau und Heinrich von Lebus.

Z. Die erwähnten Bischöfe, Theod. Cantor von Breslau, Gerlacus Notar des Herzogs, Graf Bogusl. Kastellan von Nimptsch, Graf Radzlaus Kastellan von Breslau, Graf Theoder. Kastellan von Ritschen, Graf Lezota Kastellan von Liegnitz, Gunther Kastellan von Glogau, Mrozko Kastellan von Krossen, Nyc. Kastellan von Bunzlau, Gebehard, Kastellan von Sandewalde, Alb. de Karcin, Berold Untertruchsess, Pribizl. Sohn des Dyrsko, Dobes Schwiegersohn des Ylico, Otto und Steph. Söhne des Konrad weiland Kastellan von Krossen u. v. A.


Büsching, Leub. Urk. 165 und 167 nach den beiden Originalen im Breslauer Staats-Archive Leubus 72 und 73, diese sind beide unverdächtig nach Schrift und den Siegeln, soweit letztere noch erhalten, es scheinen nur zwei verschiedene Ausfertigungen derselben Urkunde, unterschieden nur darin, dass in 73 die Erwähnung der Herzogin Anna als Mitsieglerin fehlt. An der Urk. sub sign. Leubus 72 ist von den 4 S., die ursprünglich daran gehangen, nur das Boleslaws erhalten, eins der wenigen echten Siegel dieses Herzogs, vgl. Grotefend i. d. schles. Ztschr. XII. 174. An Leubus 73 hängen ausser dem echten Siegel Boleslaws noch die der Bischöfe von Breslau und Lebus.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.